Zwischen rheinischen Rübenfeldern und Kohlegruben, am Rande der historischen Festungsstadt Jülich geht wissenschaftlich die Post ab. Die Menschen erkunden zum Beispiel die Welt der Anti-Wasserstoff-Atome. Sie wollen die Gemeinsamkeiten oder Unterschiede von Materie und Antimaterie klären. Mit gleichem Interesse untersuchen sie aber auch den Orientierungssinn von Seeigelspermien oder magnetische Sandwiches aus Eisen, Chrom oder Kupfer, die für die Sensortechnik nützlich sind. Im Forschungszentrum Jülich wird Entdeckergeist gewerbsmäßig gefördert – in einer GmbH, die Europas größtes multidisziplinäres Forschungszentrum ist. Rund 4.300 Forscher, Techniker und Arbeiter beteiligen sich an der Gewinnung eines Rohstoffs, der die Welt verändert: Ideen. Seit einem halben Jahrhundert läuft die Produktion auf Hochtouren. Heraus kamen Hirnschrittmacher und Nanoelektronik, Supercomputer und Solarzellen. Und auch die Seeigelspermien hatten es in sich. Über sie fanden die Forscher Gene und Proteine, durch die auch der menschliche Herzmuskel gesteuert wird.