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MyPriority

Priorisierung von Verkehrsarten an Lichtsignalanlagen

Mit Hilfe frei verfügbarer Geodaten und GPS-Ortung können Verkehrsarten identifiziert und geortet werden. Mit den gesammelten Informationen wird es möglich, einzelne Verkehrsarten an Lichtsignalanlagen zu priorisieren.

Name:
Andrea Wieneke

Wohnort:
Paderborn

Themen:

  • Lichtsignalanlagen
  • Verkehrslenkung
  • Nahmobilität

Die Idee

Vor allem bei den Verkehrsgruppen der Fußgänger und Radfahrer lassen sich derzeit viele Rotlichtverstöße feststellen. Diese Missachtung des Rotsignals ist vorwiegend mit langen Wartezeiten an Lichtsignalanlagen und der separaten Anforderung der Freigabe durch Fußgänger verbunden. Mit der Hilfe von „MyPriority“ ist eine Anforderung nicht mehr nötig. Die schwächeren Verkehrsgruppen erhalten ohne separate Anforderung grün. Somit verkürzen sich Wartezeiten an den Lichtsignalanlagen, wodurch das Queren bei Rot uninteressanter wird. Dadurch erhöht sich die Sicherheit an Lichtsignalanlagen für alle Verkehrstypen. Unfälle, welche durch Rotlichtverstöße von Fußgängern und Radfahrern verursacht werden, können so verhindert werden. Die derzeit gängigen Systeme zur Bevorrechtigung bestimmter Verkehre lassen lediglich die Bevorrechtigung einer Verkehrsart zu. Weder eine Priorisierung, noch eine Unterscheidung nach Verkehrsarten ist möglich.

So funktioniert die Idee: „MyPriority“ identifiziert und lokalisiert mit Hilfe frei verfügbarer Geodaten und GPS-Ortung Verkehrsarten. Eine App sendet das Verhalten unseres Datenpunktes an die Lichtsignalanlage, in der eine Priorisierung nach Verkehrsarten vorgenommen wird. Die in der App hinterlegte Logik identifiziert mit Hilfe der Position (Koordinate inklusive Höhe) und der Geschwindigkeit, mit der sich der Datenpunkt fortbewegt, um welche Verkehrsart es sich handelt (motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Radfahrer oder Fußgänger). Die App sendet die Informationen an die Lichtsignalanlage, welche mit Hilfe der hinterlegten Steuerlogik eine Prioritätenliste zur Abarbeitung der ankommenden Verkehre erstellt. Eine Anforderung erfolgt automatisch, wodurch das Drücken eines Tasters oder das Überfahren einer Induktionsschleife überflüssig wird.

Die Priorisierung kann mit Hilfe eines vorliegenden Verkehrsentwicklungsplanes erstellt werden. Möchte eine Kommune beispielsweise eine Erhöhung des Radverkehrs und eine Senkung des motorisierten Individualverkehrs erzielen, so kann der Radverkehr an erster Stelle und der motorisierte Individualverkehr an vierter Stelle der Priorisierung stehen. Dadurch kann bewirkt werden, dass mehr Menschen mit dem Rad zur Arbeit fahren, weil sie mit dem Fahrrad an den Lichtsignalanlagen bevorrechtigt werden. Busse können zusätzlich anhand der größeren Menge der bewegten Datenpunkte identifiziert werden. Hierbei kann es auch zu einer Identifizierung voll besetzter und schwach besetzter Busse kommen. Volle Busse können somit bevorrechtigt werden.

Zudem kann in der App eine Einstellung vorgesehen werden, mit deren Hilfe beispielsweise Blinde ihr Signal automatisch bestätigen. Die Akustik kann aktiviert werden und am Mobiltelefon können verschiedene Vibrationsstufen zusätzlich auf Änderungen des Signalzustandes hinweisen. Die Anforderung der Freigabe erfolgt beim Passieren eines bestimmten Bereiches vor der Lichtsignalanlage.

Der Kopf dahinter

Andrea Wieneke ist Bauingenieurin und studiert „Integrative StadtLand- Entwicklung“ an der Hochschule Wismar. Beruflich ist sie bei der Stadt Paderborn in der Abteilung Verkehrstechnik tätig und plant Lichtsignalanlagen. Hier ist sie ständig auf der Suche nach neuen innovativen Lösungen zur sicheren und leistungsfähigen Abwicklung an Lichtsignalanlagen.

Jeder ist heutzutage mobil, doch nicht jeder macht sich darüber Gedanken, wie eine nachhaltige Mobilität von morgen auszusehen hat. Daher war der Grundgedanke, genau diese Personen mit diversen Anreizen zu einem umweltbewussteren Mobilitätsverhalten zu bewegen. Es freut mich wirklich sehr, dass dieser Ansatz innerhalb der Jurysitzung auf Zustimmung traf und nun entsprechend honoriert wird.

Andrea Wieneke

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